Wolle gleich Wolle … oder?
Um genau zu sein, gibt es riesige Unterschiede zwischen den Wollarten, die man kaufen kann – was die Qualität, die Hautfreundlichkeit und die Umwelt angeht. Meist wird unbehandelte Wolle von behandelter Wolle unterschieden. Das ist allerdings etwas irreführend, da eigentlich jede Art von Wolle irgendwie bearbeitet wird. Der Unterschied liegt in der Art der Behandlung.

Die meiste Wollunterwäsche auf dem Markt wird aus behandelter Wolle hergestellt. Behandelt meint üblicherweise, dass die Wolle einem Verfahren namens “Superwash” unterzogen wurde. Während einer solchen Superwash-Behandlung werden die äußere Schicht und die kratzenden Härchen mit Hilfe von Chlor entfernt. Nachdem die Wollfasern von den gröbsten Härchen befreit wurden, werden die Fäden mit einer Schicht aus natürlichem oder künstlichen Harz überzogen (von Bäumen oder aus einem Kunststoff).
Vorteile
Die Wolle ist einfacher zu handhaben – für den Produzenten und auch den Endkunden. Durch die Harzschicht wird die Wolle unempfindlicher. So können Firmen das Material leichter färben und die Kunden müssen bei der Wäsche nicht so aufpassen, dass diese nicht verfilzt oder eingeht. Außerdem sorgt dieses Verfahren dafür, dass die Wolle nicht kratzt.
Nachteile
Die Chlorbehandlung belastet die Umwelt, da ein großer Teil des Chlors und der AOX über das Abwasser entsorgt werden.* Außerdem schränkt der feine Harzfilm die natürlichen Fähigkeiten der Wolle ein, wie z.B. die Eigenschaft Feuchtigkeit zu absorbieren und vor Schweißgeruch zu schützen, da der Schweiß die Struktur der Wolle kaum erreicht (siehe auch der Abschnitt über Schweißabsorption und Schutz vor unangenehmem Geruch).
*Wir unterziehen sowohl herkömmliche als auch Bio Wolle unabhängigen Tests. Diese zeigen eindeutig, dass auch in den fertigen Produkten aus herkömmlicher Wolle wesentlich mehr Spuren von Chlor und AOX zu finden sind als in denen aus natürlicher Wolle. Bisher konnten wir noch keine Studie finden, die endgültig klärt, ob die Stoffe in dieser Menge hautschädlich sind. Wir haben die Ergebnisse deswegen sowohl an das Blue Label Denmark sowie an das dänische Umweltministerium geschickt. Auch dort konnte man uns diese Frage bisher nicht beantworten. Wir forschen weiter und informieren Sie über Neuigkeiten.
Unbehandelte Wolle (natürliche Wolle)
Unbehandelte Wolle bezieht sich auf Wolle, die nicht dem oben genannten umweltbelastenden Verfahren “Superwash” unterzogen wurde. Stattdessen wird diese Wolle sehr schonend behandelt, ohne die natürliche Struktur der Wollfasern zu verändern.
DILLINGs BIO Serie ist ein Beispiel hierfür. Da wir Superwash nicht anwenden möchten, aber trotzdem möglichst weiche Wäsche herstellen wollen, behandeln wir die Wolle mit einem Enzymverfahren, um Schuppen und kratzende Härchen zu entfernen. Für diejenigen, die es ganz genau wissen möchten: das verwendete Enzym ist ein umweltfreundliches Enzym welches oft in Waschmittel verwendet wird. Das Enzym spaltet Proteine indem es die Peptidbindungen angreift. In einem bestimmten Verfahren kann das Enzym genutzt werden, um die Wollfasern zu glätten, damit diese nicht kratzen oder verfilzen.
Vorteile
Da die Enzymbehandlung die Wollfasern noch effektiver von kratzenden Härchen befreit als der Prozess mit Chlor, ist die Wolle wunderbar weich – und es wird keine Harzschicht benötigt. Das bedeutet, dass die Wolle ihre natürlichen Eigenschaften beibehält, Feuchtigkeit zu absorbieren, die Körpertemperatur zu regulieren und gegen Schweigeruß zu schützen. Darüberhinaus ist das Enzymverfahren besonders schonend für die Umwelt, da keine Chemikalien das Abwasser verschmutzen.
Nachteile
Da die mit Enzymen behandelten Wollfasern keinen Harzfilm haben, sind sie empfindlicher als Superwash Fasern beim Waschen. Für den Kunden heißt das, dass Pflegeanweisungen unbedingt eingehalten werden müssen. Trotzdem ist es nicht so als müssten Sie alle DILLING Produkte von Hand waschen – unsere BIO Artikel können problemlos in der Maschine gewaschen werden: bei maximal 30 Grad in einem Wollprogramm mit Wollwaschmittel.
Die natürlichen Fähigkeiten von Wolle
Beide Arten von Wolle haben einige tolle natürliche Fähigkeiten – wie in der Grafik erklärt bleiben diese jedoch am besten erhalten, wenn die Wollfasern nicht mit einem Film aus Harz ummantelt werden.
Temperaturregulierung
Wolle ist ein exzellentes Material zur Isolierung: Sie hält Sie warm wenn es kalt ist und kühlt wenn es wärmer ist. Unterwäsche aus Wolle kann deswegen das ganze Jahr über getragen werden. Viele mögen trotzdem im Winter etwas dickere Artikel und im Sommer dünnere Wolle.
Schweißabsorbierung
Wolle kann 33% ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen ohne sich nass anzufühlen. Das macht Wolle zum idealen Material zum Sport machen – im Sommer und Winter nimmt es den Schweiß des Körpers auf, transportiert ihn nach außen und hält den Körper somit trocken. Außerdem ist diese Eigenschaft besonders auch für Babys und Kinder toll. Ein Wechsel zwischen aktivem Spielen und Ruhephasen ist kein Problem. Sie brauchen sich nicht um feuchte Kleidung und Erkältungen sorgen.
Schutz vor Schweißgeruch
Vielleicht haben Sie schon davon gehört, dass Wolle vor Schweißgeruch schützt und sich vielleicht gefragt wie das möglich ist? Zuerst ist es wichtig zu verstehen, dass Schweiß an sich geruchlos ist. Erst wenn der Schweiß mit den Bakterien auf der Haut in Kontakt kommt, tritt der sog. Schweißgeruch auf. Wenn die Wolle also den Schweiß aufnimmt, wie oben bereits beschrieben, bindet sie diesen in ihren Fasern. Hier dringen die Bakterien nicht ein und es entsteht kein Schweißgeruch. Somit verhindert Wolle den unangenehmen Geruch, den man z.B. von Polyesterkleidung kennt.
Manche sind der Meinung, dass Wolle nicht riecht, da sie Reste von Lanolin vom Schaf enthält. Lanolin ist eine Art wasserabweisendes Wachs, das Schafe produzieren. In der Natur sorgt dies dafür, dass die Schafe gegen Feuchtigkeit geschützt sind. Wenn die Wolle allerdings weiter verarbeitet wird, wird dieses Wachs vollständig ausgewaschen.