Farblaborantin Birthe Jensen arbeitet seit 1983 in unserer mit dem Nordischen Umweltzeichen zertifizierten Färberei. Sie hat den ganzen Weg zu einem umweltfreundlichen Färbeprozess miterlebt – ja eigentlich sogar ausgelöst. In diesem Artikel erzählt sie von ihrer Arbeit und davon, wie diese sich von anderen Färbereien unterscheidet.

Was genau machst du als Farblaborantin?
Ich bereite die Rezepte für die zu färbenden Materialqualitäten vor. Also ein Rezept für die Farbe, bei dem ich festlege, wie viel von den einzelnen Komponenten hinzugefügt werden soll. Der Prozess beginnt, wenn unsere Designerin Anna Lust auf eine neue Farbe hat – weiter geht es dann bei mir. Nach vielen Jahren Erfahrung habe ich meistens schon eine Ahnung mit welcher Zusammensetzung ich starten kann, um die gewünschte Farbe zu erhalten. In 90% der Fälle werden die Farben aus den gleichen Grundkomponenten hergestellt: rot, blau und gelb.Wann hast du angefangen als Farblaborantin zu arbeiten?
Das war 1974 und 1983 kam ich dann zur Textilfärberei L.P. Hansen. Das war zu einer Zeit als sehr viele Färbereien in Dänemark und ganz Europa schlossen. Wir wussten, dass wir nur überleben können, wenn wir eine Qualität erreichen, die sich von allen anderen anhebt. So kam es zu einer engen Zusammenarbeit mit Novo Nordisk, mit denen wir ein Enzym entwickeln wollten, das das Material beim Prozess des Färbens schont. Nachdem wir dies erreicht hatten, wollten wir dies auch auf andere Farbstoffe und Materialien anwenden und ein Enzym erhalten, das die Härchen von Wollfasern entfernt, um sie weich und angenehm auf der Haut zu machen. Wir haben uns noch einmal mit Novo Nordisk zusammengesetzt, am Ende aber selbst eine Behandlung gefunden, die uns das ermöglicht hat.Wie kam es zur Transformation in eine umweltfreundliche Färberei?
1985 bekam ich plötzlich Allergien gegen verschiedene Chemikalien. Dabei war uns schnell klar, dass wenn ich allergische Reaktionen bekam, dies auch anderen passieren könnte. So haben wir bereits 1985 angefangen an hypoallergenen Farben zu arbeiten.Wie stellt ihr sicher, dass in den Farben keine schädlichen Stoffe enthalten sind?
Ich nutze das Nordische Umweltzeichen immer als Leitfaden. Wir unterliegen zwar nicht der REACH-Verordnung, da wir nicht groß genug sind, aber ich achte trotzdem darauf, dass wir ausschließlich bei REACH Lieferanten kaufen. Ich sehe mir ihre Unterlagen genau an und verlange eine detaillierte Dokumentation, um die Kriterien des Nordischen Umweltzeichens einhalten zu können.Wie unterscheidet sich die Arbeit von der in einer herkömmlichen Färberei?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in vielen Färbereien nicht so sehr auf die verwendeten Chemikalien geachtet wird. Ich habe selbst erlebt, was das für die Umwelt und die Mitarbeiter bedeuten kann. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass wir in unserer Färberei kein chemisch verschmutztes Abwasser verursachen und, dass weder ich noch meine Kolleginnen und Kollegen durch unsere Arbeit Allergien bekommen.