Birthe

Als die Krise kam, fanden wir unseren Weg zum Erfolg bei einer Tasse Kaffee

Als erstes fallen einem der freundliche Blick und die ruhigen Hände auf, mit denen manchmal eine Aussage besonders betont wird. Viele bedeutende Dinge sind in der Färberei von DILLING passiert, wo Färbemeisterin Birthe Jensen in ein paar Jahren ihr 40. Jubiläum feiert. Sie hat aufgehört, die Kilometer Wolle und Baumwolle zu zählen, die durch ihre Hände geglitten sind. Es sind auf jeden Fall viele und das ist einer der Kernpunkte bei DILLING. 1985 entwickelte Birthe eine schlimme Allergie, die ihre Atemwege betraf.

“Ich bekam eine Allergie gegen die Formaldehyde, die wir beim Färben benutzten. Mich hat das sehr schockiert, weil ich damit rechnete, meinen Job kündigen zu müssen, um nicht kränker zu werden. Ich realisierte aber auch, wenn ich von den Färbemitteln krank werden konnte, dann konnte das auch unseren Kunden passieren. Und glücklicherweise sah mein früherer Chef, Villy Bertelsen, das genauso.“

Birthe und Villy trafen die radikale – aber auch teure - Entscheidung im Färbeprozess keine Schwermetalle mehr zu verwenden. Das bedeutete Birthe unglaublich viel und machte für die Gesundheit der Kunden und den Schutz der Umwelt einen erheblichen Unterschied. Es war aber auch deutlich teurer mit natürlichen Farben zu arbeiten – und manche Farben, wie Türkis, konnten gar nicht hergestellt werden. Das alles war in einer Zeit, in der zwar die Themen Umwelt und Gesundheit wichtiger wurden, andererseits aber auch die Nachfrage nach immer günstigerer Unterwäsche wuchs.

“Damals und auch heute noch ist es wahnsinnig inspirierend mit dem Qualitätsanspruch, den Villy Bertelsen und jetzt sein Sohn, Morten Dilling, hat, zu arbeiten. Die ersten Jahre waren hart und ein paar Mal stand die Firma kurz vor dem Aus. Aber heute ist mir klar, dass genau dieser Mut unser Erfolgsrezept war. Wir sind eine von zwei Färbereien in Dänemark und wir sind die einzige, die mit dem Nordischen Umweltzeichen zertifiziert ist. Alle anderen haben ihre Färbereien inzwischen im mittleren Osten oder in Fernost,“ erzählt Birthe.

Birthes Karriere kennzeichnet sich dadurch, dass sie in entscheidenden Momenten gegen den Strom geschwommen ist. Das haben auch einige Konkurrenten mitbekommen, die sie immer wieder abwerben wollten. Aber sie kam nie in Versuchung. Sie hatte immer die Freiheit und die Verantwortung, von der sie geträumt hat.

“Zu einem Zeitpunkt ging es dem Unternehmen richtig schlecht. Aber dann haben Villy und ich uns bei einer Tasse Kaffee zusammen gesetzt und uns dazu entschlossen, die sauberste Unterwäsche der Welt herzustellen, obwohl niemand danach gefragt hatte. Ich schlug vor mit Enzymen zu arbeiten, um die Wolle weich zu machen. Wir haben viele Versuche gebraucht, bis wir die richtige Formel gefunden hatten, aber wir hatten immer die Unterstützung der Firmenspitze, obwohl es eine finanzielle Belastung war. Heute ist das einer der Hauptgründe für unseren Erfolg mit DILLING, wo wir garantieren können, dass alle Prozesse bei der Herstellung besonders nachhaltig sind.“

Inzwischen arbeitet Birthe etwas weniger, da die Rente nicht mehr weit entfernt ist. Aber der Gedanke an eine noch sauberere Produktion lässt sie noch nicht los.

“Ich habe es Morten Dilling noch nicht gesagt, aber ich wäre nicht überrascht wenn noch ein, zwei Ideen zu neuen nachhaltigen Produktionsmethoden kommen. Mal sehen,“ sagt Birthe, lacht über das ganze Gesicht und faltet die Hände vor sich zusammen.